Bunte Liste stellt SprecherInnenrat

Am Donnerstag, 14. Juli 2011, wählte der studentische Konvent der Uni Regensburg in seiner konstituierenden Sitzung den neuen SprecherInnenrat (AStA) der Uni und damit das Exekutivgremium des studentischen Konvents und die AnsprechpartnerInnen für die Regensburger Studierendenschaft.

Die Bunte Liste, die ökologische, demokratische und soziale Hochschulgruppe der Uni Regensburg, freut sich darüber, die neue Studierendenvertretung zu stellen. Die neuen SprecherInnenratsmitglieder der Bunten Liste sind:

  • Stefan Christoph, 1. studentischer Sprecher

  • Ssaman Mardi, 2. studentischer Sprecher

  • Franziska Hilbrandt, Referentin für Hochschulpolitik

  • Sylvia Erben, Referentin für Ökologie und Öffentlichkeitsarbeit

  • David Vogelbacher, Referent für Organisation und Finanzen

zudem gratulieren wir den anderen gewählten Mitgliedern Tilo Kmieckowiak (Jusos), Andreas Ittlinger (FSI Lehramt) und Franz Himpsl, sowie dem neuen Konventsvorsitzenden Raimund Lehle (LAF) und seinem Stellvertreter Daniel Kutscher (Fachschaft Geschichte).

Die Bunte Liste bedankt sich für die Unterstützung durch Mitglieder aller Hochschulgruppen und Fachschaften. Mit Unverständnis sehen wir, dass die anderen vorgeschlagenen Kandidaten der Juso-Hochschulgrupppe ihre Kandidaturen zurückgezogen haben, nachdem Raimund Lehle mit großer Mehrheit zum Konventsvorsitzenden gewählt wurde. Auf eine Zusammenarbeit im kommenden Jahr hätten wir uns bereits gefreut.

Ziele im SprecherInnenrat in den nächsten beiden Semestern sind unter anderem die Senkung der Studiengebühren, der Einbau von mehr Mitbestimmungsrechten in die neue Grundordnung der Uni Regensburg und auch eine intensivere Öffentlichkeitsarbeit und Vernetzung.

 

Brief an den Papst

An den Vertreter des Apostels Petrus in Rom, Papst Benedikt XVI.

 

Eure Heiligkeit, wir, die Bunte Liste, die soziale, demokratische und ökologische Hochschulgruppe der Universität Regensburg, senden Euch Frieden und Grüße aus Eurer ehemaligen Lehr- und Wirkensstätte. Wir hoffen, dass Eure Heiligkeit beim Erhalt dieses Schreibens bei guter Gesundheit und frohem Gemüt sind. 

Uns ist bekannt, dass Ihr zur Stadt wie auch zur Universität Regensburg viele Jahre Eures Lebens eine enge Verbindung gepflegt habt und dass Euch diese auch nach der Übernahme Eures Pontifikats noch nahe und lieb ist. So sind Eure Heiligkeit inzwischen ein Ehrenbürger der Stadt und tragen weiterhin den Titel eines Honorarprofessors der Universität. Wir hören mit Freude, dass unsere Stadt Euch in der Art ans Herz gewachsen ist, dass Ihr sie als "Daheim" bezeichnet. So darf sich auch unsere Universität, deren Entstehen Ihr ja als Professor für Dogmatik und Dogmengeschichte an der Katholisch-Theologischen Fakultät und später auch als Prorektor begleitet und mitgestaltet habt, sich rühmen, die „Heimat-Universität“ des Papstes Benedikt XVI. zu sein. Besondere Ehre habt Ihr erwiesen, indem Ihr während Eures dreitägigen Aufenthalts in Regensburg 2006 der Universität einen Besuch abgestattet habt und sogar zu einer Gastvorlesung bereit wart. Euer Vortrag im Auditorium Maximum unter dem Titel „Glaube, Vernunft und Universität. Erinnerungen und Reflexionen.“ stieß in Publikum und Presse auf breiteste Resonanz und sollte letztendlich noch höhere Wellen schlagen, als Eure Heiligkeit dies vielleicht beabsichtigt hatten. Es mag Eurer Heiligkeit gar nicht bewußt gewesen sein, aber Euer Besuch brachte den Studierenden der Universität Regensburg nicht nur Segen in Form von geistigem Gut, welches man zwar hoch schätzt, aber allzu oft ungenutzt lässt, welches flüchtig ist und schnell vergessen. Vielmehr brachte Euer Erscheinen - in Wahrheit allein die Anküdigung Eures Erscheinens - das große und handfeste Glück einer ganzen Reihe von Renovierung-, Ausbesserungs- und Reinigungsarbeiten an und in der Universität. Und wenn Eure Heiligeit über deren baulichen Zustand annähernd Bescheid wissen, könnt Ihr wohl ermessen, dass diese Maßnahmen Wasser für einen Verdurstenden waren. Bei aller Dankbarkeit und Freude beschlich uns aber auch ein Gefühl von Befremdung und Unverständnis, als klar und offensichtlich wurde, dass sich diese dringend nötigen Arbeiten auf den kleinen Bereich beschränken sollten, welchen der Weg beschrieb, den Eure Heiligkeit auf Ihrem Rundgang durch die Universität nehmen würden, alles andere aber in seinem erbarmungswürdigen Zustand belassen werden sollte. Wir kommen auch heute noch nicht umhin, dabei nicht an Heuchelei und eine bewusste Täuschung Eurer Person durch die Verantwortlichen zu denken, wie das Wort der Bibel im Evangelium nach Matthäus 23,13 sagt: "Wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, Heuchler! Denn ihr reinigt das Äußere des Bechers und der Schüssel [...]." 

Ihr sollt dabei nicht denken, wir beklagten hier vor Euch ästhetische Mängel an unserer Bildungsstätte. Uns ist bewusst, dass eine Universität durch den Geist, der sie erfüllt, zu dem wird, was sie ist; nicht durch eine optisch ansprechende Fassade. Allerdings wird dieser Geist schwerlich entstehen, wenn der Zustand der Mauern, welche ihn umgeben, eine Gefahr für Gesundheit und Leben derer darstellt, die darin lehren, studieren und arbeiten sollen. Steht nicht im Gesetz des Mose geschrieben, dass derjenige, welcher ein Haus baut, damit verantwortlich ist für das Wohl derer, die es betreten? So haben Eure Heiligkeit vielleicht Kenntnis davon, dass vor sieben Jahren der damalige Rektor der Universität, Alf Zimmer, beinahe von einem von der Decke stürzenden Stein erschlagen wurde. Dies sollte, möchte man meinen, Warnung genug sein für die Verantwortlichen, hier endlich umfassend tätig zu werden. Tatsächlich beschränkte sich deren Handeln seitdem aber auf punktuelle und oberflächliche Nachbesserungen an der Bausubstanz. Wir sind uns weiterhin gewiss, würde man unsere Universität nach den levitischen Vorgaben untersuchen, die das mosaische Gesetz für vom Aussatz befallene Häuser vorsieht, man müsste, dem Wortlaut im Buch Levitikus 14, 45 folgend

"[...] das Haus niederreißen, seine Steine und sein Holz und allen Lehm des Hauses, und es hinausbringen nach draußen vor die Stadt an einen unreinen Ort." 

 

Uns ist nun bekannt, dass Eure Heiligkeit für den Herbst diesen Jahres einen Besuch in Deutschland planen und dabei, wenn es der enge Zeitplan dieses offiziellen Anlasses zulässt, vielleicht auch Eurer Heimat Bayern einen Besuch abstatten werden. Wir möchten Eure Heiligkeit daher recht herzlich einladen, noch einmal Eure Regensburger Universität zu besuchen, diesmal aber, wenn Ihr die Zeit findet, das gesamte Universitätsgelände und alle möglichen Räumlichkeiten in den verschiedensten Fakultäten zu besichtigen. Wir hoffen, dass dies von den Verantwortlichen zum Anlass genommen wird, die vielen, dringend nötigen Baumaßnahmen im Laufe des Jahres in die Wege zu leiten und sei der Grund nur dieser, sich vor dem berühmtesten Sohn der Hochschule, wie auch vor der Weltpresse, für deren Zustand nicht schämen zu müssen.''Ich bin nicht würdig, dass du eingehst unter mein Dach, aber sprich nur ein Wort, so wird meine Seele gesund.'' Es ist uns bewusst, dass Eure Heiligkeit als Pontifex Maximus der Katholische Kirche eine Vielzahl von Pflichten und Verantwortung tragen, zu denen die Sorge um den Zustand der deutschen Hochschulen vordergründig vielleicht nicht gehören mag. Wir haben daher Verständnis, wenn Eure Heiligkeit unserer Einladung  aus terminlichen Gründen nicht zu folgen vermögen. Allerdings möchten wir Euch ins Gedächtnis rufen, dass Euer Wort als Oberhaupt der Kirche bei den Regierenden in Bayern und an Eurer Hochschule im Besonderen höchstes Gewicht hat. Wenn Euer Erscheinen, was wir sehr bedauern würden, persönlich nicht möglich ist, so bitten wir Euch darum, dass Ihr zumindest mahnende Worte an die Regierung des Freistaats Bayern richtet, die notwendigen Maßnahmen zur Verbesserung der Lehr- und Lernbedingungen an Eurer Universität schnellstmöglich zu ergreifen, um den untragbaren gegenwärtigen Verhältnissen baldige Abhilfe zu schaffen.

 

Wir erhoffen dies von Euch zum einen als Papst im Geist des Zweiten Vatikanischen Konzils, welches sich mit klaren Worten und Geist zum Schutz und zur Förderung der Bildung des Menschen durch die Kirche, gerade auch an den Hochschulen, bekennt. Und wo man sich hier, aus gutem Grund, eine aktiven Einmischung in die Politik versagt, so halten wir doch eine Ermahnung der Verantwortlichen durch Eure Heiligkeit für durchaus im Sinne der Verantwortung der Kirche. Zum anderen bitten wir Euch als einen Mann der Wissenschaft, der selbst am Besten um die Notwendigkeit bestmöglicher Verhältnisse in der Bildung zum Wohle der Menschen weiss. ''- Wenn aber jemand dem eigenen Haus nicht vorzustehen weiß, wie wird er für die Gemeinde Gottes sorgen?'' 1. Brief des Paulus an Timotheus 3, 5.  

Gerade Eure enge Verbindung zur Universität Regensburg als Eurer Alma Mater mag Euch gemahnen, mit allem Gewicht Eurer Worte und Eurer Position, das menschenmöglichste für die Verbesserung der Umstände zutun, unter denen Lehrende wie Studierende hier arbeiten. 

 

Wir freuen uns auf Eure Antwort, und, so Gott will, Euren Besuch im kommenden Herbst in Regensburg. Die Vertreter der Bunte Liste wünschen Euch Frieden und Segen, es behüt' Euch Gott.

 

 

Best of Studiengebührenmissbrauch

Pressemitteilung der Bunten Liste,

der ökologischen, demokratischen und sozialen Hochschulgruppe der Universität Regensburg:

Anfang des Jahres wurde ein Brief des Bayerischen Wissenschaftsministers veröffentlicht, in dem offen gelegt wird, welch hohe Summen an Studiengebühren sich noch auf den Konten der bayerischen Hochschulen befinden. Nachdem über die Pressestelle der Universität Regensburg nun berichtet wurde, dass nahezu 100% der Studiengebühren jedes Semester ausgegeben werden, möchte die Bunte Liste aufzeigen, welch grober Missbrauch mit den Geldern der Studierenden an der Uni Regensburg betrieben wird.

 

Eva König (Vorsitzende des Studentischen Konvents) und Andreas Hastreiter (Studentischer Sprecher) sitzen für die Studierenden in der Studienbeitragskommission der Uni Regensburg.

Studiengebühren dienen laut Gesetz eigentlich zur Verbesseserung der Studienbedingungen. "Was uns von Univerwaltung und Fakultäten jedoch als Verbesserung verkauft wird, hat oftmals nichts mit Lehre zu tun und ist nicht mit den gesetzlichen Bestimmungen vereinbar", meint Eva König. "Grundausstattung, für die früher der Freistaat zuständig war, soll nun zunehmend aus den Geldern der Studierenden finanziert werden."

Andererseits würden die Gelder jedoch auch reihenweise zweckentfremdet und missbraucht: "Im kommenden Semester soll etwa eine vorgebliche Lektüreexkursion auf die Ballermann-Insel Mallorca bezuschusst werden", zeigt Andreas Hastreiter auf. Aus dem Etat der Studiengebühren würden laut Hastreiter auch interaktive Whiteboards finanziert, wobei die bisherigen Exemplare ungenutzt in Seminarräumen stehen; ebenso wie Lasergravuren auf Stühlen und Holztrennwände ohne jegliche Lärmschutzwirkungen. "Teilweise werden sogar Hörsäale mit einer zweiten oder dritten Garnitur Beamern ausgestattet."

Generell seien Studiengebühren, so Hastreiter und König im Einklang, kein geeignetes Mittel, um Hochschulen zu finanzieren.

 

Die Top-Liste der 'besten' Studiengebührenmissbräuche an der Uni Regensburg:

I) Eine Leseterrasse für knapp 9.000 EUR.

II) Sanierung der Hörsäale H5 bis H9: 15.500 EUR für Bodenbelag, über 8.000 EUR für Beamer (die Räume sind bereits mit Beamern ausgestattet).

III) Personalkosten für die Vertretung vakanter Lehrstühle (alleine an einer Fakultät über 100.000 EUR).

IV) Anmietung von Räumen wie etwa knapp 50.000 EUR für das Trainingszentrum StATUR.

V) "besondere Lehr- und Studien fördernde Instrumentarien" 1.500,00€ in der Fakultät für Katholische Theologie

VII) Diverse "Spaß"-Exkursionen werden mit vier- bis fünfstelligen Summen quersubventioniert ("Besuch von Kraftwerken, Museen, Zoos" in der Fakultät für Physik).

VIII) Insbesondere werden die Engpässe im Rahmen des doppelten Abiturjahrganges durch Studigengebühren aufgefangen, obwohl der Freistaat Mittel für diese Mehrbelastung zu tragen hätte.

 

Auch Stefan Christoph, der die Studierenden im Senat der Uni Regensburg vertritt, schließt sich dem an: "Das Geld liegt millionenfach auf den Konten der Universität herum oder wird in oft sinnlose Maßnahmen investiert. Auf den Konten der Studierenden würde ich es für besser aufgehoben halten.", meint Christoph, "So möchten wir im kommenden Sommersemester die Debatte über die Höhe der Studiengebühren wieder einmal in die Gremien der Universität tragen und eine Senkung erreichen!"

Der Freistaat müsse sich, so Christoph weiter, seiner Verantwortung gegenüber den bisherigen Studierenden und auch den AbsolventInnen des doppelten Abiturjahrganges endlich bewusst werden und endlich die Hochschulen mit genügend Finanzmitteln austatten.